Englandfahrt
(Juni 2015)
Vom 8. - 13. Juni 2015 hatten wir – vier Schüler der Brückenschule Maria Veen und zwei Schüler der Erich Kästner-Schule in Oelde – die Gelegenheit, in Begleitung von Frau Demes und Herrn Happe die englische Schule „LVS-Hassocks“ in Sayers Common in West-Sussex zu besuchen. Wir Schüler haben alle das Asperger Syndrom, eine Form von Autismus.
In Deutschland gibt es für Schülerinnen und Schüler mit dem Asperger-Syndrom keine speziellen Schulen, sondern sie besuchen entweder allgemeine Schulen oder bestimmte Förderschulen. Sowohl an der Brückenschule als auch an der Erich-Kästner-Schule sind Schülerinnen und Schüler mit Autismus. In Großbritannien gibt es spezielle Schulen, die sich auf die Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Autismus spezialisiert haben.
Eine solche Spezial-Schule war Ziel der Reise. Frau Demes, die lange in England gelebt hat, kennt diese Schule schon seit einigen Jahren und hatte die Idee dieses Austausches, den sie gemeinsam mit der englischen Partnerschule organisiert hat. Wir haben auf dem Schulgelände gezeltet und konnten so den kompletten Schulalltag miterleben. Zum Glück hat das englische Wetter mitgespielt. Zwar war es zum Teil ganz schön kalt, aber die Sonne ist uns die ganzen Tage über treu geblieben. Dadurch, dass die wir ziemlich gut Englisch können, war die Kommunikation kein Problem und es war toll, sich mit Schülerinnen und Schülern der englischen Schule auszutauschen.
Gemeinsam mit den englischen Schülerinnen und Schülern haben wir ein Modell des englischen Kanals gebaut. Herr Happe hatte alle möglichen Werkzeuge und Materialien eingepackt, so dass es gleich am ersten Tag losgehen konnte. Wir wollten ausprobieren, ob man die riesige Energiereserve, die durch die starken Gezeitenströme im englischen Kanal entsteht, nutzbar machen kann.
Neben der Arbeit am Modell fanden viele gemeinsame Aktivitäten statt, z.B. Music Sessions, Fußballspiele, ein Ausflug nach Brighton auf den Pier und zum besten Fish&Chips Shop, die Teilnahme an einer Bellringing-Practise in einem alten Kirchturm, ein Spaziergang auf einem typischen englischen Footpath, ein Grillfest mit deutschen Würstchen und vieles mehr. Die Kraft der Gezeiten wurden noch einmal deutlich, als wir in Birling Gap eine Ausstellung über die Erosion an der Küste besuchten und einen wunderbaren sonnigen Abend am Meer verbringen konnten.
Der Abschied fiel allen wirklich schwer, denn es waren innerhalb der Woche Freundschaften entstanden, die nun über Facebook, WhatsApp und Email weiter gepflegt werden.
Getröstet hat uns, dass wir noch einen Tag und eine Nacht in London vor uns hatten. Wir haben verschiedenste Sehenswürdigkeiten angesehen – sowohl aus der Luft (London Eye) als auch vom Schiff auf der Themse aus. Krönender Abschluss war ein indisches Essen, was selbst den größten Skeptikern unter uns sehr gut geschmeckt hat.
Im nächsten Jahr werden uns Schülerinnen und Schüler der englischen Schule in Deutschland besuchen. Wir freuen uns schon jetzt und hoffen, dass wir ebenso gute Gastgeber sein werden wie sie!
Unterstützt wurde unsere Fahrt u.a. von www.ukgermanconnection.org. Vielen Dank dafür – die Reise war für uns ein unbeschreibliches Erlebnis!