Ergotherapie
Ergotherapie unterstützt und begleitet Schülerinnen und Schüler jeder Altersstufe, die in ihrer Entwicklung verzögert, in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt oder von Einschränkung bedroht sind. Ziel ist, sie bei der Durchführung für sie bedeutungsvoller Betätigungen (klientenzentriert) in den Bereichen Selbstversorgung, Produktivität und Freizeit in ihrer Umwelt zu stärken. Die Schülerinnen und Schüler sollen befähigt werden, ihre Funktionen und Fähigkeiten in Beziehung zu setzen, auf neue Situationen zu übertragen und in der Lage sein, sie für den täglichen Gebrauch zu organisieren. Hierbei dienen spezifische Aktivitäten, Umweltanpassung und Beratung dazu, den Schülerinnen und Schüler Handlungsfähigkeit im Alltag, gesellschaftliche Teilhabe und eine Verbesserung ihrer Lebensqualität zu ermöglichen.
Behandlungskonzepte, Behandlungsmethoden, Therapieprogramme
- Sensorische Integrationstherapie nach J. Ayres
- Verbesserung der Handlungsplanung nach F. Affolter
- Psychomotorik nach Prof. Dr. E. Kiphard (siehe Physiotherapie)
- Förderung der Graphomotorik
- Visuelles Wahrnehmungstraining nach M. Frostig
- Bobath-Konzept (siehe Physiotherapie)
- Marburger Konzentrationstraining
- TEACCH (Treatment and Education of Autistic and related Communication handicapped Children)
- Handwerkliche Techniken wie Peddigrohr, Töpfern, Weben, Seidenmalerei, Holzarbeiten, Pappmache, Papier- und Bastelarbeiten…
- Unterstützte Kommunikation/Assistive Technologien z.B. PC-Ansteuerung
- CO-OP-Ansatz (Cognitive Orientation to daily Occuptational Performance)
Sensorische Integrationstherapie (SI)
Sensorische Integration ist ein anderes Wort für Wahrnehmungsverarbeitung. Die sensorische Integrationstherapie hilft, die Aufnahme der Sinneswahrnehmung zu strukturieren und die Wahrnehmungsverarbeitung im Gehirn zu unterstützen. Dieses führt zu situationsangemessenem Handeln. Da Bewegung und Spiel die alltäglichen Betätigungen sind, werden diese als Lernfeld genutzt. Der gezielte Einsatz von Handlungs- und Bewegungsangeboten mit spezifische Materialien und Geräten wird auf die besonderen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler abgestimmt. Damit werden die Basissinne (Gleichgewicht, Tastsinn und Tiefensensibilität) zur Verbesserung der Wahrnehmungsverarbeitung angesprochen. Ziel ist die Verbesserung der Handlungskompetenz.
Affolter-Konzept
Durch Ausführen von alltäglichen Handlungsabläufen gemeinsam mit der Therapeutin können motorische, kognitive und emotionale Leistungen gefördert werden. Die geführten Interaktionserfahrungen ermöglichen den Lernprozess zu spüren, zu begreifen und wahrzunehmen. Hierdurch können alltägliche Handlungsabläufe wieder erfahren und abgespeichert werden.
Visuelles Wahrnehmungstraining nach M. Frostig
Die visuelle Wahrnehmungsverarbeitung führt über die Reizaufnahme, das Erkennen von Mustern und Unterschieden, den Abgleich mit früheren Erfahrungen und die Interpretation zu einer angemessenen Reizantwort. Diese Fähigkeiten sind für das Erlernen des Lesens und Schreibens elementar wichtig. In der Therapie werden die verschiedenen Bereiche der visuellen Wahrnehmung über Spiele, Papier-Bleistift-Angebote oder handwerkliche Techniken gefördert.
Graphomotorische Förderung
Zum Malen und Schreiben-Lernen ist eine differenzierte Stifthaltung und eine gut koordinierte und isolierte Beweglichkeit der Schreibfinger wichtig. Es werden verschiedene Stifthaltungen, unterschiedliche Stifte und Schreibhilfen sowie Behandlungsmöglichkeiten von Kindern mit auffälligen Stifthaltungen genutzt. Zusätzlich werden Übungsblätter, Spiele und Handwerkstechniken eingesetzt. Dabei wird auch die Haltung, in der die Kinder malen und feinmotorische Betätigungen ausführen beachtet.
TEACCH (Treatment and Education of Autistic and related Communication handicapped Children)
Dieses Konzept berücksichtigt die mit Autismus, bzw. Autismus-Spektrum-Störungen, typischerweise verbundenen Schwierigkeiten beim Lernen und Handeln. Besonders der Aspekt der Strukturierung und Visualisierung wird im Rahmen der Therapie genutzt. Dabei wird das Umfeld individuell strukturiert und visuelle entsprechend gestaltet, um Orientierung zu bieten und Verständnis zu ermöglichen sowie das Lernen und Handeln zu erleichtern.
CO-OP-Ansatz (Cognitive Orientation to daily Occuptational Performance)
Der kognitive Ansatz CO-OP wurde für Kinder mit Koordinationsstörungen entwickelt. Dabei werden wirkungsvolle Strategien, wie zum Beispiel die geleitete Entdeckung, genutzt, um die motorische Kompetenz zu verbessern.
Ziele der Ergotherapie
Das Ziel der Ergotherapie ist in allen Einsatzbereichen gleich: eine zufriedenstellende Ausführung alltäglicher Handlungen und die damit verbundene selbstbestimmte Teilhabe am sozio-kulturellen Leben. Das wird erreicht durch Verbesserung, Wiederherstellung oder Kompensation der beeinträchtigten Funktionen. Neben geeigneten Förderungen soll auch der Einsatz von Hilfsmitteln dazu beitragen, dass die Umwelt an die verbleibenden Fähigkeiten angepasst wird.